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Schnitzel, wo kommst Du her?



Warum gibt es so  große Ställe und warum sieht man davon so wenig? Das sind Fragen, die immer wieder im Zusammenhang mit unserer Schweinehaltung gestellt werden. Eine spannende Sache also für uns, hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Viele Menschen kennen noch den Anblick unserer 200 Mutterschweine (den so genannten Sauen), die bis ins Kalenderjahr 2008 das ganze Jahr über auf der Weide gehalten wurden. Um den landwirtschaftlichen Betrieb zukunftsfähig zu halten und eine bestmögliche, artgerechte Betreuung der Tiere zu gewährleisten, haben wir vor einigen Jahren einen neuen Stall für unsere Zuchtschweine gebaut. 

Dabei liegt uns besonders die Gesundheit der Tiere am Herzen. Hierfür haben wir mit dem Neubau die bestmöglichen Rahmenbedingungen geschaffen. Es geht dabei z.B. um das Haltungssystem, die Klimatisierung, die Fütterung und die Hygiene. Nutztiere optimal zu versorgen, erfordert vor allem aber auch viel Wissen, Erfahrung und besonders Freude am Umgang mit den Tieren.

Unser Zuchtschweinestall ist in 3 gleich große Bereiche unterteilt, die jede Sau in einem wiederkehrenden Turnus durchläuft. Der Beginn des Lebens liegt im Deckzentrum. Dies ist ein licht- und luftreicher Raum, in dem die Sau guten Sicht- und Nasenkontakt mit dem Eber hat. Dadurch stimuliert sich das Tier und wird paarungsbereit. Die Befruchtung erfolgt dann durch künstliche Besamung. Diese Vorgehensweise verhindert Stress und Hektik im Deckzentrum, welche alternativ beim Natursprung unweigerlich herrschen würde, wenn sich ein 250 kg schwerer Eber um die ebenso schwere Muttersau bemüht. 

Die Sau bleibt anschließend ca. 4 Wochen im Deckzentrum und wandert danach in den so genannten Wartebereich des Stalles. Hier verbringt Sie ihre Zeit der Trächtigkeit in einer großen Herde zusammen mit 350 Artgenossinnen. Dabei können sich alle Tiere frei bewegen. Durch Liegeecken werden  Rückzugs- und Ruhebereiche geschaffen. Während der Trächtigkeit erhält jede Sau über die Futterstation eine individuelle und den Bedürfnissen angepasste Futtermenge, welche sie zu jeder Tageszeit frei aufnehmen kann. 

Wenn die Zeit der Geburt naht, kommt die Sau in den Abferkelbereich. Dort wird sie gewaschen und erhält eine saubere Bucht für sich allein. Nach etwa 115 Tagen (3 Monate, 3 Wochen, 3 Tage) werden 10 bis 14 Ferkel zur Welt gebracht. Jedes Ferkel wiegt ca. 1,4 kg und benötigt neben ausreichend Muttermilch vor allem viel Wärme. Für die Behaglichkeit der Ferkel gibt es in jeder Bucht eigene Nester. Ausgestattet mit Fußbodenheizung und Rotlampe. Diese erzeugen eine Raumtemperatur von 30 Grad. Im übrigen Abferkelbereich bleibt es mit etwa 23 °C etwas kühler. Bis zu einem Gewicht von 8kg bleiben die Ferkel mit der Sau zusammen. Danach haben sie gelernt, feste Nahrung aufzunehmen und wandern in den Ferkelaufzuchtstall, während die Sau nun Ihre Reise erneut im Deckzentrum beginnt.  

Ein Teil der Ferkel wird auf unserem Hof gemästet, den größeren Teil verkaufen wir an Mastbetriebe in der Region. Dort bleiben Sie bis zu einem Lebendgewicht von 120 kg. Schweinefleisch steht an der Spitze der Beliebheitsskala wenn es um Fleisch geht. Durchschnittlich verzehrt jeder Einwohner in Deutschland 39,2 kg pro Jahr. Dies entspricht einer Menge von etwa 157 Schnitzeln. Guten Appetit. 


Autor:
Lütenshof-Familie Aldag,
Wenzendorf

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